Bergheimer Integrationsbüro zaubert ein Curry der Kulturen
Gemeinsames Kochen verbindet und lädt Menschen verschiedener Generationen und Kulturen zum Kennenlernen ein. Dieser Gedanke stand Pate für das gemeinsame Konzept von Iris Strohmeier, Leiterin des Integrationsbüros, und Katrin Tegude von der Fachstelle Älterwerden der Stadt Bergheim. Ihr gemeinsames Projekt Projekt bringt Alt und Jung aus unterschiedlichen Ländern an einem Tisch zusammen und lässt sie in gemütlicher Runde „Im Kochtopf um die Welt“ reisen.

Die Idee dahinter: 8 Menschen unterschiedlichen Alters, mit und ohne Migrationshintergrund, melden sich mit ihrem Lieblingsrezept an. Am Veranstaltungstag treffen sich alle Teilnehmer um 17 Uhr im Integrationsbüro in Zieverich. Erst jetzt wird das Geheimnis gelüftet, wer Chefkoch des Abends sein darf und die Kochmütze aufhat.

Heute essen wir indisch – Hähnchen-Curry mit Grünmasala und Reis, vorgeschlagen von Uma Findeklee. Die pensionierte Englischlehrerin ist in Indien geboren und aufgewachsen und lebt seit 17 Jahren in Deutschland. Anders als beim ersten Mal im Juli ist die Runde Ende Oktober ausschließlich weiblich – Frauen aus dem Irak, aus Marokko und aus den Bergheimer Stadtteilen sitzen um den Tisch. Uma ist Profi und gibt Kochkurse an der Volkshochschule und im Anton-Heinen-Haus. Trotzdem ist sie ein bisschen aufgeregt, an diesem Abend die Regie zu übernehmen.

„Mein Herz flattert, ich habe doch gar nichts vorbereitet“, jammert sie. Muss sie auch gar nicht - Iris Strohmeier und Katrin Tegude haben die Zutaten besorgt und alles bestens organisiert. Gefördert wird die Aktion mit Landesmitteln aus „KOMM AN NRW“. Das Programm dient Integration von Flüchtlingen in den Kommunen und der Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe. Ziel ist es unter anderem, zentrale „Ankommenstreffpunkte“ zu schaffen. Denn: „Wirkliche Begegnung gelingt nur im Kontakt miteinander und im gemeinsamen Tun“, erklärt Katrin Tegude. Ein besseres gegenseitiges Verständnis entsteht, Ängste und Vorurteile werden abgebaut und Freundschaften über alle Sprach- und Altersgrenzen hinweg geknüpft.

Feuerwerk für alle Sinne
Die indische Küche mit ihren vielfältigen Gewürzen und sämigen Soßen ist ein Geschmacksfeuerwerk für alle Sinne. Sie vereint orientalische Einflüsse ebenso wie westliche der ehemaligen Kolonialmächte – das schmackhafte Nebeneinander von Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma, frischem Ingwer, Kokosraspeln, Knoblauch, Kartoffeln, Tomaten und scharfem Chili ist das beste Beispiel für gelungene Integration.

Vorlesepatin Gerda, mit Düsseldorfer Migrationshintergrund, erbarmt sich und übernimmt das Kleinschnippeln von Kartoffeln und Zwiebeln. „Sehr akkurat“, lobt Uma, eben „typisch deutsch“. Das Masala, eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen, gibt dem Curry-Eintopf die besondere Note. Schon nach wenigen Minuten entführen uns die intensiven Düfte weit weg aus Bergheim.

„Nicht zu scharf?“ erkundigt sich Uma immer wieder besorgt – aber wir sind ja schließlich nicht aus Zucker. Nabia, Najet, Suaad und Asia kümmern sich derweil um den Obstsalat und lernen ganz nebenbei das Sprichwort „Sauer macht lustig“. Schwer beeindruckt sind alle von Umas Schürze mit integrierten Topflappen – das nächste interkulturelle Nähprojekt ist geboren.

Die meisten hier haben noch nie indisch gegessen, lassen sich aber gern auf Neues ein – so wie Christa aus Quadrath-Ichendorf, die mit ihrer türkischen „Leih-Enkelin“ und der Patenfamilie aus dem Irak auch gern zu Hause zusammen kocht. Auch für Vegetarierin Margarete wird schnell noch eine Lösung ohne Fleisch gefunden. Chana ist vor allem wegen der Sprache dabei. „Ich will immer reden“, sagt die Irakerin, die erst seit zwei Jahren in Bergheim lebt. Shme ist noch nicht so weit, übernimmt aber am Kochtopf ganz selbstverständlich den Löffel.

Suaad, Chana und Gerda erweisen sich als wahre Dekoqueens, die mit wenigen Utensilien eine festlich gedeckte Tafel wie aus dem Morgenland zaubern. „Einfach märchenhaft“, findet Margarete. Uma, die Haxe, Sauerkraut und Kassler liebt, kämpft derweil noch mit den Kartoffeln: „Die sind echt hart“. Doch auch dieses widerwillige Gemüse ist irgendwann weichgekocht und zergeht auf der Zunge. Genauso wie die vielen sperrigen deutschen Wörter.

Der nächste Termin findet am 30. November statt – dann ist Plätzchenbacken im Integrationsbüro angesagt. Iris Strohmeier und Katrin Tegude freuen sich schon jetzt auf neue Anmeldungen.

Integration durch gemeinsames Kochen

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