Nach einem Jahr intensiven Lernens haben 35 Zuwanderer aus 26 verschiedenen Nationen am 23.3.2015 in der VHS Erftstadt ihr Zertifikat "B1" entgegen genommen.

Der Integrationskurs umfasste 600 Stunden Deutschunterricht an jeweils 4 Tagen in der Woche, ebenfalls waren 60 Stunden Orientierungskurs zu absolvieren. Alle Teilnehmer haben den für sie wichtigen Kurs mit Bravour bestanden und dafür sprachen auch Bürgermeister Volker Erner und Gregor Golland, MdB, ihre Anerkennung aus.

"Ich heiße Sie ganz herzlich willkommen in unserer Stadt und ich hoffe, dass Sie sich hier wohlfühlen! Jederzeit können sie mich auch bei Problemen ansprechen", so Erner.

"Sprache ist der Schlüssel und der Beginn der Integration. In einem Land, wo man leben und arbeiten möchte, muss man die Sprache kennen und können. Sie haben einen ganz wichtigen Schritt dahin getan, einen wichtigen Schritt zu einem erfolgreichen Leben in Deutscland", so Golland.

Nach der kleinen Feierstunde erhielten alle Teilnehmer eine Rose und ihr Zertifikat.

Feierstunde zu bestandenem Integrationskurs Feierstunde zu bestandenem Integrationskurs

 

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Zur Thematik der Finanzierung der Kurse schreibt die Stadt Erftstadt aus Anlass der Veranstaltung in einer Pressemitteilung v. 23.03.2015:

"Die Sprache ist der wichtigste Schlüssel zur Integration. Seit Jahren bietet die Erftstädter Volkshochschule (VHS) daher Integrationskurse für Menschen an, die dauerhaft in Deutschland leben.

Doch die Flüchtlinge, die seit Monaten vermehrt nach Deutschland kommen, haben keinen gesetzlichen Anspruch auf den Besuch eines Integrationskurses. Das Land hat für ganz NRW 500.000 Euro für die Sprachförderung von Flüchtlingen zur Verfügung gestellt. Nicht viel, in Erftstadt kann darüber maximal ein Kurs mit 100 Unterrichtsstunden finanziert werden. Der Antrag ist gestellt, aber noch nicht genehmigt.
„Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, die Förderung müsste intensiver sein“, fordert Bürgermeister Volker Erner, der in den Räumen der Volkshochschule in Liblar gemeinsam mit Landtagsabgeordneten Gregor Golland, Sozialdezernent David Lüngen, Integrationsbeauftragten Ilias Papapostolou, VHS-Leiterin Dr. Gudrun Mittelstedt und Fachbereichsleiterin Theresia Skottnik über die Möglichkeiten der Sprachförderung diskutierte. Dabei versprach Gregor Golland, sich im Landtag für die Ausweitung der Sprachförderung einzusetzen: „Sprache ist der Schlüssel zur Integration und damit zu einem neuen Leben in Deutschland. Das Erftstädter Konzept in Zusammenarbeit von Verwaltung und VHS ist gut und richtig. Eine Unterstützung durch die Landesregierung ist nicht nur wünschenswert, sondern geboten“.

Finanzielle Not macht bekanntlich erfinderisch und daher ruht das von Erftstadt aufgestellte Konzept der Sprachförderung für Flüchtlinge auf drei wichtigen Säulen.
In den Integrationskursen der VHS werden die freibleibenden Plätze mit Flüchtlingen besetzt. In der Regel können 2 bis maximal 4 Flüchtlinge aufgenommen werden. Dabei werden junge Flüchtlinge (17-25-Jährige) mit Bleibeperspektive vorrangig behandelt. Die Kosten übernimmt hälftig die VHS, hälftig das Sozialamt.
Da nur einige wenige Flüchtlinge an den Integrationskursen teilnehmen können, wurden für die neu zugewiesenen Flüchtlinge weniger stundenintensive Kurse eingerichtet. Zurzeit laufen schon zwei VHS-Kurse für Flüchtlinge, einer für bereits alphabetisierte Zuwanderer, einer für Nicht-Alphabetisierte.
Die VHS wird 3-mal im Jahr ein niederschwelliges Deutschangebot für neuzugewiesene alphabetisierte Flüchtlinge mit keinen bis geringen Deutschkenntnissen anbieten. Derzeit werden dafür Räume in der ehemaligen Carl-Schurz-Hauptschule genutzt. Wenn diese ab Sommer wegen des Mensabaus von den Schulen gebraucht werden, müssen räumliche Alternativen gefunden werden.

Neuzugewiesene Flüchtlinge, die alphabetisiert sind, können den Kurs „Willkommen in Deutschland - Deutsch lernen“ besuchen. Dieser umfasst insgesamt 15 Termine je 3 Unterrichtsstunden. Neuzugewiesene Flüchtlinge, die nicht alphabetisiert sind, haben die Möglichkeit, den Kurs “ABC - Willkommen in Deutschland. Das Alphabet: Lesen und Schreiben lernen“‘ zu besuchen. Dieser umfasst ebenso insgesamt 15 Termine je 3 Unterrichtsstunden. Die VHS stellt für diese Kurse dem Sozialamt die variablen Kosten wie Honorar, Fahrtkosten und Lehrmaterial in Rechnung.

Und die dritte wichtige Säule im Konzept der Sprachförderung sind die „Ehrenamtler“. Die neuzugewiesenen Flüchtlinge werden nach Abschluss der Kurse von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern hinsichtlich des Erwerbs der deutschen Sprache weiter betreut. Diese Unterstützung erfolgt in Kleingruppen oder durch individuellen Sprachunterricht. Diese Angebote finden in anderen Räumlichkeiten außerhalb der VHS (Kirchengemeinde, Vereine, Schulen u. a.) statt. Die ehrenamtlichen Helfer können gegen Ende eines Kurses bei der VHS hospitieren, um die Flüchtlinge, die sie später unterrichten werden, kennenzulernen und den Lernstand einschätzen zu können. Die ehrenamtlich in der Deutsch-Förderung Aktiven tauschen sich über die bei der evangelischen Kirchengemeinde eingerichtete Koordinierungsstelle aus. Falls Fortbildungsbedarf für eine ganze Gruppe besteht, kann die VHS Tagesseminare am Wochenende anbieten.

Nach der Vorstellung des Konzeptes nahm Bürgermeister Volker Erner die feierliche Zertifikatsübergabe an die Absolventen des abgeschlossenen Integrationskurses vor.
Ein Jahr lang haben 35 Zuwanderer aus 26 verschiedenen Nationen an vier Vormittagen in der Woche Deutsch gelernt. Nun legten sie den Deutschtest für Zuwanderer ab. Dabei sprach Erner ihnen seine Anerkennung aus: „Sie haben ein Jahr intensiv Deutsch gelernt und mit ganz hervorragenden Ergebnissen die Prüfungen absolviert. Und dabei ist die deutsche Sprache mit all ihren Deklinationen, Konjugationen und Ausnahmen keine leicht zu erlernende Sprache“.

Weitere Informationen:
Mit dem Zuwanderungsgesetz 2005 ist erstmals eine bundesgesetzliche Verantwortung für Integrationskurse definiert worden. Wichtigste Voraussetzung für eine Integration der nach Deutschland zuwandernden Menschen ist die Beherrschung der Sprache. Mit der Sprache erschließen wir uns die Welt, knüpfen Kontakte, schließen Freundschaften. Im Integrationskurs werden deutsche Sprachkenntnisse vermittelt, die sich an der alltäglichen Lebenswirklichkeit orientieren: Familie, Einkaufen, Wohnen, Tagesabläufe, Kinder und Schule, Gesundheit, Arbeit und Beruf. In einem Orientierungskurs, der den 600 Unterrichtsstunden umfassenden Sprachunterricht ergänzt, beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte Deutschlands, insbesondere auch mit den Werten des demokratischen Staatswesens der Bundesrepublik Deutschland, den Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung, Toleranz und Religionsfreiheit. Diese Themenbereiche stoßen immer wieder auf großes Interesse und führen in allen Kursen zu lebhaften Diskussionen. So wird die Auseinandersetzung mit der eigenen und der deutschen Kultur gefördert und das Zurechtfinden in der Gesellschaft erleichtert. In Integrationskursen unterrichten speziell ausgebildete Lehrkräfte, die Methodik und Didaktik des Unterrichts von Deutsch als Zweitsprache studiert haben und mit interkulturellen Fragen vertraut sind. Die meisten haben lange Erfahrung im Unterrichten erwachsener Migranten. Am Ende des Kurses wird der Test zum Orientierungskurs und der „Deutsch-Test für Zuwanderer (A2 - B1)" abgelegt. Wer beide Tests mit Erfolg besteht, erhält dann vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das „Zertifikat Integrationskurs". Für die Einbürgerung ist das Sprachniveau B1 Voraussetzung und viele Arbeitgeber verlangen es als Nachweis für Deutschkenntnisse.

Der Deutsch-Test für Zuwanderer wird bundesweit von insgesamt 1.700 Einrichtungen angeboten, von Volkshochschulen über kirchliche Trägergruppen bis hin zu Bildungsstätten. Die Integrationskurse werden nur von Einrichtungen durchgeführt, die nach einer Qualitätsprüfung vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zugelassen werden. Die Erftstädter VHS wurde dabei ausgewählt, Integrationskurse anzubieten.
Dies ist jetzt der sechsundzwanzigste Kurs, den die VHS Erftstadt seit Verabschiedung der Integrationskursverordnung im Jahr 2005 durchgeführt hat. Erfolgreiches Fazit des Angebots: alle bisherigen Kurse haben mit guten Durchschnittsergebnissen abgeschlossen."

 

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