Die Kolpingstadt Kerpen feierte zusammen mit den Partnerstädten die Jubiläen der Städtepartnerschaften. Seit 40 Jahren besteht die offizielle Partnerschaft zwischen St. Vith und der Kolpingstadt Kerpen, seit 25 (+1) Jahren die zwischen Oświęcim und Kerpen. Aus diesem Anlass lud Bürgermeister Spürck zu einem Festakt ins Rathaus Kerpen ein. Aus beiden Partnerstädten nahmen jeweils hochrangige Vertreterinnen und Vertreter an diesem Festakt teil.

So begrüßte Spürck aus St. Vith den Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Oliver Paasch, der über sein Amt hinaus einen besonderen Bezug zu dieser Städtepartnerschaft hat. Paasch ist der Sohn von Lorenz Paasch, der als St. Vither Schöffe vor 40 Jahren den Vertrag zwischen Kerpen und St. Vith mitunterzeichnete. Darüber hinaus begrüßte Spürck Herrn Bürgermeister Herbert Grommes, Herrn Generaldirektor Tom Faymonville und allen Schöffinnen und Schöffen von St. Vith. Der Ehrenbürgermeister Christian Krings, von 2001 bis 2018 Bürgermeister und Mathieu Ledieu, engagierter Städtepartnerschaftsbeauftragter, wurden von Bürgermeister Spürck ebenso herzlich begrüßt.

Herzlich Willkommen hieß Bürgermeister Spürck den Generalkonsul der Republik Polen in Köln: Jakub Wawrzyniak, der in Köln studiert hat und auch die Gäste aus Oświęcim, Stadtpräsident Janusz Chwierut, Agnieszka Tobiczyk, Mitglied des Stadtparlamentes und den Kulturreferenten Marek Tarnowski. Sie wurden begleitet von Magda Sobon, die als Dolmetscherin schon lange unersetzlich ist. Die vier Gäste aus Oświęcim hatten die fast 1100 Kilometer am 11.05. mit dem Auto bewältigt, um an dem Festakt teilnehmen zu können.

Weitere Gäste waren der Landrat und Bürgermeister a.D. Werner Stump, der damals den Partnerschaftsvertrag zwischen Kerpen und St. Vith mitunterzeichnet hat, die Bürgermeisterin a.D. Marlies Sieburg, der ehemaligen Ersten Beigeordneten Peter Knopp, der Städtepartnerschaftsbeauftragte Friedrich Löhr, der seit 2007 unermüdlich im Einsatz ist und die Partnerschaften pflegt, die Geschäftsführerin des Instituts für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit e.V., IPZ e.V., Frau Anna Noddeland sowie Vertreterinnen und Vertreter der im Stadtrat vertretenen Parteien und von Vereinen.

In ihren Redebeiträgen wurde die Wichtigkeit von Städtepartnerschaften für die Zusammenführung der Menschen hervorgehoben. So wird ein weiterer wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung geleistet, Solidarität gelebt und ein Grundstein für den Frieden in Europa gelegt.

Die Ehrengäste trugen sich in das Golden Buch der Kolpingstadt Kerpen ein. Im Anschluss an den Festakt enthüllte Bürgermeister Spürck vor dem Rathaus einen Gedenkstein für die Städtepartnerschaften.

Die Partnerschaft zu St. Vith geht zurück auf die Eisenbahner, die nach dem Ersten Weltkrieg vom einst preußischen St. Vith in den Eisenbahnknotenpunkt Mödrath umgesiedelt wurden. Seit den 1970er Jahren wurden die bestehenden familiären und freundschaftlichen Kontakte erweitert, als der Männergesangverein „Apollo“ die Sangesbrüder vom "Königlichen Sängerbund 1867" aus St.Vith nach Mödrath einlud. Man sprach schon von einer Partnerschaft, deren Väter Hermann-Josef Ahlgrim und Willy Mathey waren. Zusätzlich gibt es noch eine historische Dimension der Partnerschaft, denn schon im 17. Jahrhundert kam die Familie von Rolshausen von St. Vith nach Türnich.

Am 16. Juli 1983 wurde im St.Vither Rathaus offiziell beurkundet, was schon seit Jahren praktiziert wurde. St.Vith und Kerpen wurden Partnerstädte. Die beiden Bürgermeister Werner Stump aus Kerpen und Wilhelm Pip aus St.Vith setzten im Rahmen eines feierlichen Festaktes ihre Unterschriften unter die Urkunden. Die ersten Jahre waren geprägt von Zeltlagern der Jugendlichen in St. Vith oder in Bergerhausen. In dieser Zeit prägte auch der langjährige Leiter des Sport- und Kulturamtes und 2010 verstorbene Dieter Follmann, diese und später auch die Partnerschaft mit Oświęcim. Der Besuch einer Kerpener Delegation des Katharinenmarktes in St. Vith ist schon seit Jahrzehnten Tradition, genau wie die gegenseitigen Besuche anlässlich der Dreigestirns-Proklamationen. Seit vielen Jahren finden die Regententreffen statt, die im Wechsel in St. Vith und in Kerpen veranstaltet werden.

Mit dem Fall der Mauer und des „Eisernen Vorhangs“ ergaben sich neue Möglichkeiten für Partnerschaften in Osteuropa. Aus einem Austausch zwischen dem Lyzeum in Oświęcim und dem heutigen Kerpener Europagymnasium entwickelte sich eine Partnerschaft zwischen den beiden Städten, die von allen Seiten auch deshalb als besondere Herausforderung und Chance gesehen wird, weil sich in Oświęcim mit Auschwitz-Birkenau das große Vernichtungslager befand. Dort wurden auch die meisten jüdischen Menschen aus Kerpen ermordet. Am 8. August 1997 unterschrieben Stadtpräsident Andrzej Telka, Ratsvorsitzender Jan Knycz, Bürgermeister Peter Müller, Stadtdirektor Ferdinand Wind und der seinerzeitige Städtepartnerschaftsbeauftragte Dr. Heinz Brunkhorst die Urkunde in Oświęcim. Schon im März war eine deutsche Urkunde in Kerpen unterzeichnet worden.

Seitdem fährt eine Delegation der Kolpingstadt Kerpen jedes Jahr am 27. Januar zum Lagerbefreiungstag nach Oświęcim. Dort treffen sich seit vielen Jahren Delegationen aus ganz Europa. Die Partnerschaft wird aber nicht nur durch die schwierige Vergangenheit geprägt. Im Sommer fanden viele Fahrten zum Beskidenfest statt. Die Feuerwehren beider Städte haben sich intensiv ausgetauscht.

Die Stadt Oświęcim unterstützt seit dem Kriegsausbruch das ukrainische Sambir bei Lwiw. An einigen Hilfstransporten konnte sich auch Kerpen beteiligen.

Kerpen: Festakt zu den Städtepartnerschaften mit St. Vith und Oświęcim
v.l.n.r.: Mathieu Ledieu, Bürgermeister Spürck, Stadtpräsident Janusz Chwierut, Bürgermeister Herbert Grommes, Ministerpräsident Oliver Paasch, Generalkonsul Jakub Wawrzyniak, Friedrich Löhr. Foto: Fotografie Otten

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